Kategorie: Expertenwissen

81fünf | Jahrestagung 2019

Austausch mit Holzbau-Experten und neue Impulse

Wie Papierflieger, Speed-Dating und Wolfgang Bosbach den Holzbau vorantreiben.

Oberthulba, 18.09.2019 – Kunden von EYRICH-HALBIG HOLZBAU dürfen sich auf und über ihr Traumhaus freuen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen bei allen planerischen, architektonischen, bauphysikalischen und technischen Fragen den Rücken freizuhalten. Damit das auch zukünftig zur Zufriedenheit unserer Kunden geschieht, entwickeln wir uns ständig weiter und bleiben immer auf dem neusten Stand.

Darum schätzen wir die Zusammenarbeit in der 81fünf, einem Netzwerk aus über 80 Holzbaubetrieben und Architekten aus ganz Deutschland. Am Wochenende war die Jahrestagung der 81fünf in Freiburg, bei der es wieder darum ging, über den Tellerrand zu schauen, neue Impulse zu erhalten und sich mit anderen Holzbau-Experten auszutauschen. Auf der Tagung konnte man auch lernen, was ein Papierflieger, Speed-Dating und ein Innenpolitiker wie Wolfgang Bosbach mit Holzhausbau zu tun haben.

Fachkräfte-Formel entschlüsseln

Für uns als Handwerksbetrieb aus der Region erhält das Thema Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterführung immer größere Bedeutung. Jörg Mosler, Autor und früher selbst Dachdeckermeister, ließ bei seinem Vortrag zur Fachkräfte-Formel zahlreiche Papierflieger durch die Luft fliegen. Der Motivations-Coach zeigte anhand des Fliegers, wie bessere Lösungen ganz einfach werden: Wir sollten nicht vorschnell einem Muster folgen, sondern bereit sein, eine andere, vielleicht sogar unerwartete Perspektive einzunehmen. Optimierungsexperte Michael Vaas argumentierte bei seinem Vortrag ähnlich. Sein Rat: „Im Mitarbeiter immer den Menschen sehen und das Potenzial erkennen, das in ihm steckt”.

Weil der Austausch innerhalb des 81fünf-Netzwerkes von jeher sehr geschätzt wird, gab es in Freiburg eine systematische Erweiterung dieses Austausches durch ein Business-Speed-Dating. Dabei ging es um ein schnelles Kennenlernen neuer Entwicklungen der Industriepartner und dem Klären von Fragen seitens der Handwerksbetriebe. In kleinen Gruppen ging es im 5-Minuten-Takt von Thema zu Thema. Auf diese Weise konnte sich jeder in kurzer Zeit die Informationen aus erster Hand holen, die er benötigte.

Werteorientiertes Handeln

Fehlt noch Wolfgang Bosbach, der viele Jahre für die CDU im Bundestag saß und als profilierter Innenpolitiker an wichtigen Entscheidungen der vergangenen 30 Jahre mitgewirkt hat. Er hat einen Blick auf die Rahmenbedingungen für Betriebe und Bauherren geworfen und warnt: Die bisherige Stabilität schreibt sich nicht automatisch fort. Denn die großen Parteien und gesellschaftlichen Akteure verlören zunehmend an Unterstützung und Regierungen ließen sich durch Stimmungen zu Eingriffen in den Markt hinreißen. Umso wichtiger wird es, sich seiner eigenen Werte bewusst zu sein und sein Handeln daran zu orientieren. Dieser Aspekt zog sich wie ein roter Faden durch die Vorträge der diesjährigen Jahrestagung.

Am Ende stand für alle fest: Es war wieder ein lohnenswerter Blick über Tellerrand, damit unsere tägliche Arbeit für die Kunden auch in Zukunft geprägt ist durch Zufriedenheit und höchste Qualität.

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Komzepte im Auftrag von 81fünf.

Holzhausbauer blicken über den Tellerrand

Holzhausbauer blicken über den Tellerrand

Austausch über Zukunftsthemen gehört für Zimmermeister Michael Eyrich-Halbig zum Handwerkszeug

Oberthulba, 3.12.2018 – Von einem Handwerk mit Jahrhunderter langer Tradition erwartet kaum jemand, dass es sich mit Work-Life-Balance, Führungskräfte-Entwicklung oder Digitalisierung beschäftigt. Für Michael Eyrich-Halbig von Eyrich-Halbig Holzbau in Oberthulba gehören solche Zukunftsthemen und Tradition eng zusammen. „Nur wenn wir immer mit der Zeit gehen und uns stetig weiterentwickeln, können wir Häuser bauen, in denen die Menschen auch in Zukunft gern leben“, sagt Michael Eyrich-Halbig. Um regelmäßig mit anderen Holzbaubetrieben über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, ist er Partner der 81fünf. Dieses bundesweite Netzwerk aus Holzbaubetrieben und Architekten organisiert immer wieder einen Erfahrungsaustausch, um die Standards im ökologischen und hochwertigen Holzrahmenbau stetig voranzutreiben.

Michael Eyrich-Halbig hat in diesem Jahr besonders den Erfahrungsaustausch zur Unternehmensstrategie genutzt. „Es ist für uns eins der wichtigen Themen, um auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein“, sagt Eyrich-Halbig. Für ihn ist es ein gutes Gefühl, auf Augenhöhe diskutieren zu können. Die Erfahrungsgruppen der 81fünf werden von einem professionellen Coach geführt. Die Diskussionen und das Feedback zur eigenen Situation schaffen für die Betriebe eine Unternehmensbegleitung, die näher an den konkreten Bedürfnissen ist als eine klassische Unternehmensberatung. „Wir sprechen alle die gleiche Sprache“, so Zimmermeister Eyrich-Halbig.

Die Rahmenbedingungen der 81fünf-Partner sind sehr ähnlich: Es sind meist inhabergeführte Betriebe – einige schon in der zweiten oder dritten Generation. Sie setzen auf handwerkliche Qualität und individuelle Lösungen im direkten Kontakt zum Kunden. Für bautechnische Entwicklungen bleibt im Arbeitsalltag meist noch Zeit. Doch gerade, wenn die Nachfrage wie in diesem Jahr stark steigt, ist für strategische Entwicklungsfragen im Tagesgeschäft oft nur wenig Zeit.

Darum nehmen wir uns für den halbjährlichen Erfahrungsaustausch bewusst ein oder zwei Tage eine Auszeit. Dann geht es nur um Zukunftsthemen“.

Moderne Handwerksbetriebe planen schon lange nicht mehr von Auftrag zu Auftrag, sondern entwickeln ihr Angebot und ihre Prozesse. Kunden nehmen das oft nicht bewusst wahr, aber Eyrich-Halbig weiß, wie mit den richtigen Weichenstellungen die Zufriedenheit der Kunden weiter steigt. Und die steht für ihn von der ersten Beratung bis zur Fertigstellung immer im Mittelpunkt.

Text mit freundlicher Genehmigung von Komzepte im Auftrag von 81fünf.

Foto: Stefan Theßenvitz

Digitalisierung ganz praktisch

Holzhausbauer und Architekten sehen in der Online-Kommunikation eine große Chance

Oberthulba, 6.Oktober 2018 – Mit dem Schlagwort Digitalisierung verbinden die meisten Menschen Onlinehändler oder große Unternehmen. Dabei beschäftigen sich auch lokale Handwerker wie die Zimmerleute von Eyrich-Halbig Holzbau schon jetzt mit den Chancen der digitalen Kommunikation.

Digitalisierung gibt uns die Möglichkeit, alle Akteure miteinander zu verbinden. Alle Schritte eines Bauprojekts können wir vereinfachen und effizienter gestalten

Zimmermeister Michael Eyrich-Halbig blickt zuversichtlich in die Zukunft. Als Partner des bundesweiten 81fünf-Netzwerks hat er sich auf der diesjährigen Jahrestagung in Amsterdam mit 140 Teilnehmern über das Thema Digitalisierung ausgetauscht. Top-Referent war der Experte für Online-Kommunikation und Transformation Daniel Backhaus.

Kommunikationsverhalten verändert sich. Das spüren auch Handwerksbetriebe. Kommunikationswege werden vielfältiger und das persönliche Gespräch wird immer häufiger durch Nachrichten per E-Mail oder Messenger ersetzt. In seinem Vortrag auf der Jahrestagung zeigte Digitalisierungs-Experte Daniel Backhaus auf, wie diese Entwicklung begann und wohin die Zukunft weist. Als Rat gab er den Netzwerk-Partnern mit auf den Weg:

Zukünftig müssen wir lernen, digitale Fernbeziehungen zu ermöglichen und zu pflegen.”

Kommunikation allein reiche dazu nicht aus. Ein echter Dialog ist das Ziel, das Backhaus vor Augen hat.

Schaut er auf sein eigenes Kommunikations-Verhalten, kann Michael Eyrich-Halbig Herrn Backhaus nur zustimmen. Schon heute spürt er, dass Interessenten sich vorab über die Firmen-Website oder Plattformen informieren, bevor es zu einem persönlichen Gespräch kommt. Und der erste Kontakt läuft manchmal schon über Facebook oder WhatsApp.

Eigentlich ist es nur ein kleiner Schritt, dass wir die Veränderungen, die wir privat alle schon längst vollzogen haben, auch in unsere Arbeitswelt einbringen“, sagt Eyrich-Halbig. Dies betrifft dann auch die Planung und Umsetzung eines Bauprojekts. Darum haben sich die Partner der 81fünf auf der Jahrestagung mit dem in den Niederlanden 2011 etablierten Bau-Informations-Modell beschäftigt. Es ist eine Norm, die alle Daten zu einem Projekt zusammenführt und nutzbar macht. Damit wird die Visualisierung per Datenbrille auf der Baustelle genauso möglich, wie der optimierte Materialeinsatz und die detaillierte Dokumentation für den Bauherrn.

Damit wir die Chancen der Digitalisierung nutzen können, lernen wir, neu zu denken“, sagt Thomas Elster.

Er ist Vorstand der 81fünf AG, in der Holzbau-Betriebe, Architekten und Haustechniker aus ganz Deutschland zusammengeschlossen sind. Das Netzwerk beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit dem Thema Digitalisierung. In Workshops und Einzelberatungen bereiten sich die Netzwerk-Partner vor und tauschen sich über ihre Erfahrungen aus. Auch Michael Eyrich-Halbig sieht sich auf einem guten Weg. Das Schlagwort Digitalisierung ist für ihn längst kein abstrakter Begriff mehr, sondern er sieht für sein Unternehmen ganz konkret viele neue Möglichkeiten.

Text mit freundlicher Genehmigung von Komzepte im Auftrag von 81fünf.

Foto: Stefan Theßenvitz

Bauen mit Holz | Entwicklungen, Stand der Dinge, Perspektiven

Auszug aus einem Vortrag von Michael Eyrich-Halbig im Frühjahr 2018

Der Mensch errichtet seit jeher Gebäude aus Holz. Im Mittelalter wurden ganze Städte aus dem natürlichen Rohstoff und Werkstoff gebaut. Die Renaissance des Holzbaus begann Anfang der 1990er Jahre – ein Ende ist nicht abzusehen. Der Holzbau boomt. Holz ist weltweit der einzige nachwachsende Baustoff von Belang. Holz speichert das klimarelevante Kohlenstoffdioxid. Holz hat in Bezug auf die Themen Klimawandel, Treibhauseffekt und Energiewende eine zentrale Bedeutung.

Holz ist vielseitig verwendbar, Holz ist das Symbol für nachhaltiges Bauen.

Wir wissen: die Ressourcen sind begrenzt und Holz vermag die energieintensiven konventionellen Baustoffe in vielen Bereichen ersetzen.

Zudem führten die konsequente Weiterentwicklung spezialisierter Produktionstechniken und digitale Planungsmethoden und Fertigungsmethoden den Holzbau auf eine neue Ebene ressourceneffizienten Bauens.

Insbesondere im deutschsprachigen Raum wurde und wird die Forschung und Entwicklung signifikant vorangetrieben. Die Ergebnisse dieser Anstrengungen sind in zahlreiche Produktentwicklungen und systematisierte Bauweisen eingeflossen. Vor allem in Österreich, in Deutschland und in der Schweiz fanden erste Anwendungen statt.

Ob in großdimensionalen Tragwerken oder mehrgeschossigen Konstruktionen, ob im hybriden Verbund mit anderen Baustoffen oder im Kontext eines integrierten, sozialökologischen Städtebaus: Holz bietet Antworten auf viele wichtige Fragen, die jetzt und in Zukunft von Architektur und Städtebau beantwortet werden müssen.

Die heutigen Möglichkeiten in der architektonischen Entwurfsplanung und ingenieurtechnischen Konstruktionen von Holzbauwerken aller Art sind untrennbar mit zwei Holzbaupionieren verbunden.

Während Otto Hetzer großdimensionale Tragwerke aus Holz ermöglichte, erkannte Konrad Wachsmann die industrielle Dimension, die mit dem Baustoff Holz möglich wurde.

Konrad Wachsmann

  • Konrad Wachsmann suchte zeitlebens nach der idealen Werkstofflösung, um seinen Traum von einer effizienten, industriell-maschinellen vorgefertigten Systembauweise zu realisieren.
  • Studium der Architektur an den Kunstakademien in Dresden und Berlin
  • 1926 Angestellter bei Christoph & Unmack in Niesky (Oberlausitz), damals Europas größte Holzbau- und Maschinenfabrik. Innerhalb kürzester Zeit war Wachsmann bei Christoph &Unmark Chefarchitekt. Die Holzbauten wurden zu dieser Zeit bereits komplett maschinell vorfabriziert, bevor sie in ganz Europa, nach Afrika und auch nach Südamerika und Nordamerika ausgeliefert bzw. exportiert wurden. Wachsmann entwickelte Musterhauskataloge mit modulartigen Konzepten. Sein Ziel: die Holzbauweise so weiterzuentwickeln, dass sie industriell in Serie produziert werden konnte.
  • Niesky bildete zu dieser Zeit das Holzbauzentrum Europas
  • Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann das Ende des modernen Holzbaus in Niesky. Bei Christoph & Unmack wurden zu dieser Zeit die Holzbaracken der Konzentrationslager, Feldlazarette und militärische Behausungen konzipiert und errichtet.
  • Nach dem Krieg brach der industrielle Holzbau in der Oberlausitz ein.
  • Konrad Wachsmann, jüdischer Abstammung, emigrierte 1941 mit Hilfe seines Freundes Albert Einstein in die USA.
  • Wachsmanns bekanntester Holzbau ist das Sommerhaus von Albert Einstein in Caputh am Schwielowsee (Potsdam)

Nachkriegszeit

  • Konrad Wachsmann und Walter Gropius gründeten in New York das Holzbauunternehmen General Panel Corporation. Dabei ließen Wachsmann und Gropius ihre definierten Bauelemente in Gänze vollautomatisch produzieren. Ein Novum für die damalige Zeit.
  • Konrad Wachsmann lehrte als Professor in Chicago und entwickelte ein universelles Verbindungselement, den Wachsmannknoten. Auf dieser Basis schuf Wachsmann ein Konstruktionssystem für großvolumige freitragende Hallenbauten, zum Beispiel Flugzeughangars.
  • Zigfach geehrt und mit weltweit bedeutenden Architekturpreisen ausgezeichnet starb Konrad Wachsmann am 26. November 1980 in Los Angeles.

Vorfertigung und Systematisierung

Der moderne Holzbau des 21. Jahrhunderts fußt in wesentlichen Kernbereichen auf den Ideen und Lösungen von Konrad Wachsmann. Die industrielle Vorfertigung sämtlicher Bauteile in großen Stückzahlen in gleichbleibend hohen Bauqualitäten sowie die weitestgehende Systematisiserung des Holzbaus hat seinen Ursprung in Niesky.

Otto Hetzer

  • Tragwerke für Ingenieur-Holzbau – hierfür zeichnete sich Otto Hetzer verantwortlich, der die Hetzer-Binder entwickelte; heute bekannt als Brettschichtholzbinder (Leimholzbinder) >> Hetzerhalle.
  • 1906 erhielt Hetzer ein Patent für die Erfindung gebogener und verklebter Holzbauteile
  • Spannweiten von über 40 Meter waren zum damaligen Zeitpunkt kein Problem mehr.
  • Durch die Entwicklung neuer Verbindungstechniken wie Nägel, Stabdübel, Sonderdübel, Stahlblechformteile sowie eingeklebte Gewindestangen sind heute Spannweiten von weit über 100 Meter realisierbar.

Resümee

Holz ist konkurrenzfähiger denn je. Der Holzbau von heute steht gleichberechtigt neben seinen Mitbewerbern Stahl und Beton. Der Holzbau kann sich sowohl unter ästhetischen und funktionalen als auch unter wirtschaftlichen Aspekten mit den konventionellen Bauweisen messen.

Bei mehreren europäischen Großprojekten der jüngsten Zeit, die materialneutral ausgeschrieben und von Bauherren auf rein ökonomischer Ebene entschieden wurden, konnte sich der Holzbau beispielsweise gegenüber dem Stahlbau durchsetzen.


Die Fotos in diesem Beitrag entstammen der Ausstellung BAUEN MIT HOLZ WEGE IN DIE ZUKUNFT im Martin-Gropius Bau von Oktober 2016 bis Januar 2017 in Berlin. Dort wurden Modelle weltweit realisierter Bauten in Holz gezeigt.